Versteckter Rassismus…

Heute mal ein ernsteres Thema, dass mich die letzten Tage ein wenig beschäftigt hat:

Die meisten von Euch kennen das wahrscheinlich nicht, da Ihr einen „europäischen Look“ habt. Doch bei mir sieht das anders aus. Nicht dass ich mich meiner Hautfarbe schäme, aber man bekommt es dann doch während der Arbeit z.T. subtiler zugesteckt.
Es kommen zwar keine Sprüche wie „Du dummer Reisfresser, geh doch dahin wo sie solche Schlitzaugen wie Dich schon zu genüge haben.“, aber man merkt dann schon das ein oder andere Mal eine gewisse „Gängelung“, weil angenommen wird, dass man „minderwertiger“ ist.
Ob bewußt oder unbewußt fangen die Menschen oftmals an langsamer und überdeutlich zu sprechen, weil sie Angst haben, dass man sie nicht oder nur schlecht verstehen könnte. Natürlich haben sie in dieser Hinsicht ein Recht darauf, da sie oftmals nichts über einen wissen und von der Hautfarbe darauf schließen, dass man der deutschen Sprache nicht so mächtig ist. Aber man kann es auch übertreiben.
Weitere Beispiele:
„Gib dem doch eine einfache Aufgabe, da kann er nicht so viel falsch machen.“ Ohne dabei zu wissen, wie begabt oder nicht begabt der junge Mann eigentlich ist.
„Wenn Du Probleme hast, dann musst Du was sagen!“ Als ob ich meinen Mund nicht selbst öffnen könnte. Wie oft muss man eigentlich noch sagen, dass man nicht auf den Mund gefallen ist.

Mag sein, dass ich mich hier ein wenig in den Ärger hineinsteigere und es somit künstlich hochputsche, aber kann man nicht einmal vorurteilsfrei an eine Person herantreten?
Ich schere schließlich auch nicht alle Kartoffelnasen über einen Kamm ;-)


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Kommentare

13 Antworten zu „Versteckter Rassismus…“

  1. Nun, auf jeden Fall diskriminierst Du Deinen Freund durch dieses Verhalten. Und das nur aufgrund seiner Herkunft bzw. sogar nur aufgrund seiner Hautfarbe, da er ja auch jemand sein kann, der hier geboren & aufgewachsen ist.
    Wenn Du wirklich aus einer Multikultifamilie stammen solltest, dann denke ich nicht, dass auch nur einer aus Deiner Familie etwas gegen Deinen Freund haben wird. Sollten sie sich jedoch schon Vorurteile gegenüber Ausländern gebildet haben, dann stimmt der Begriff Multikulti ja nicht mehr.
    Ich würde an Deiner Stelle Deine Familie in mehreren kleineren Schritten auf Eure Beziehung vorbereiten. Und ich würde mit Deinem Freund darüber diskutieren, weshalb es Dir so schwer fällt Deinen Freund (den Du ja augenscheinlich liebst) Deiner Familie vorzustellen (die Du ja auch liebst).
    Ich kann Dir keine Allgemeinlösung geben und ich kann nicht darüber urteilen, ob Du rassistisch bist, da ich Dich zu wenig kenne. Trotzdem bin ich gerne bereit mit Dir über dieses Thema zu diskutieren.

  2. hallo,
    ich habe ein freund, der ist afrikaner. Bei uns gab es irgendwie von anfang an Probleme. Ich habe über halbes jahr meinen Eltern verschwiegen, dass ich mit einem Afrikaner zusammen bin.
    Mein freund behauptet ich wäre rassist und ich finde, dass er es übertreibt. Ich selber komme aus eine multikullti familie. Ich finde, dass ich vielleicht nicht so starke persönlichkeit habe oder die meinung andere menschen ist mir wichtiger. Was ich damit sagen möchte ist dass es mir peinlich ist mit meinem freund zu meinen eltern zu kommen oder in der gegend mit ihm zu fahren, wo verwandten oder bekannte uns sehen können. Wir wohnen zusammen, es ist nicht so dass ich ich mich schäme überall mit ihm zugehen, nur dort wo meine eltern wohnen. Meine oma wollte mich mal besuchen ich versuche immer eine ausrede zufinden damit sie nicht kommt. Sie weißt noch nicht einmal dass ich mit einem afrikaner zusammen bin. Was denkt Ihr denn? Hat mein freund recht?

  3. rosina

    hallo,
    ich habe ein freund, der ist afrikaner. Bei uns gab es irgendwie von anfang an Probleme. Ich habe über halbes jahr meinen Eltern verschwiegen, dass ich mit einem Afrikaner zusammen bin.
    Mein freund behauptet ich wäre rassist und ich finde, dass er es übertreibt. Ich selber komme aus eine multikullti familie. Ich finde, dass ich vielleicht nicht so starke persönlichkeit habe oder die meinung andere menschen ist mir wichtiger. Was ich damit sagen möchte ist dass es mir peinlich ist mit meinem freund zu meinen eltern zu kommen oder in der gegend mit ihm zu fahren, wo verwandten oder bekannte uns sehen können. Wir wohnen zusammen, es ist nicht so dass ich ich mich schäme überall mit ihm zugehen, nur dort wo meine eltern wohnen. Meine oma wollte mich mal besuchen ich versuche immer eine ausrede zufinden damit sie nicht kommt. Sie weißt noch nicht einmal dass ich mit einem afrikaner zusammen bin. Was denkt Ihr denn? Hat mein freund recht?

  4. Lieber Nkinzingabo,
    Ich finde, dein deutsch kommt sehr verständlich rüber.

    Der „Grieche“ sagt zu dir „dass ich alles zu persönnlich nehme“.
    So ein Quatsch, wie soll man es denn sonst nehmen, unpersönlich etwa? Hört sich für mich sehr unreif an, tut mir leid, dass er dich mit seiner Un-Einsicht verletzt.

    Es gibt übrigens sehr viele Möglichkeiten ein Weblog zu eröffnen, Google zum Beispiel bietet einen kostenlosen Account, auf dem man sofort loslegen kann.

    Viele Grüße,
    Riemer

  5. danke hong-an und Riemer.ich war sicher dass ihr mich verstehen würdet.nun riemer ,ich weiße dass der grieche nicht rassist ist aber ich gehe davon dass er ganz genau wüsste was er sagte, ganz einfach weil er hier in deutschland geboren ist.ich versuche immer solche beleidigung zu ignorieren aber manchmal die wörten sind zu häftig so dass ich nicht drüber lachen kann ,aber naja man muss einfach damit leben.ich glaub nicht dass man irgendwas daran ändern kann.
    komischeweise der grieche hat sich nicht entschuldig, er meinte dass ich alles zu persönnlich nehme. und ich sollte einfach locker sein. aber ich bin locker ganz einfach,manchen wörten,verletzen einfach..naja danke leute.riemer zu deine frage ,habe kein weblog.ich schaue auf d.web die du mir geschieckt hast.(übrigens ich hoffe dass sie meine deutsch lesen u.verstehen könnten.wohne erst nämmlich 2jahren in deutschland)

  6. Lieber Nkinzingabo,

    Hong-An hat völlig recht, stell den Typ zur rede, mein Tipp: Verabrede ein 3er-Gespräch, bei der eine lehrende Person deines Vertrauens aus dem Kolleg anwesend ist, oder auch in Deiner Klasse; je mehr davon erfahren, um so besser.

    Ich glaube nicht, dass „der Grieche“ ein Rassist ist, solchen Leuten muss aber klar gemacht werden, dass rassistische Beleidigungen wie eine Arsen-Dosis wirken.
    Lass Dich von solchen unrefklektierten Schwätzern nicht vergiften, die müssen ihr Verhalten ändern, nicht Du!

    Nkinzingabo, hast Du eigentlich ein eigenes Weblog?
    Wenn nicht, biete ich Dir an, Deine Geschichte als Gastbeitrag in meinem Blog zu formulieren.

    Schau doch auch mal hier:
    http://www.derbraunemob.info/deutsch/index.htm

    Viele Grüße,

    Riemer

  7. Ob falsch oder richtig, will ich mir nicht herausnehmen, denn da bin ich zu subjektiv.
    Ich persönlich hätte genauso reagiert. Mir reicht ja schließlich schon ein „Sching-Schang-Schong. Chinese im Karton…“ um mich darüber zu empören. Das Dich dann ausgerechnet auch noch der „andere Ausländer“ mit Sklave bezeichnet finde ich mehr als unverschämt.
    An Deiner Stelle würde ich nochmal auf Ihn zugehen und ihn fragen, weshalb er Dich so genannt hat, auch wenn er – meiner Meinung nach – aus Reflex gesagt hat, dass er das nur als Scherz gemeint hat.

  8. ich habe eine frage. ich besuche die 12klasse an eine kolleg seit 1monate.. bin der einzige afrikanner in der klasse.wir sind nur 2ausländer in der klasse. ich bin sehr offen zu alle und bin nett zu jede. ich habe gestern eine schuler von meine klasse in mathe geholfen. er ist grieche nach ich ihn alles erklärt habe ,meinte er wow… ich wusste nicht dass auch sklaven rechnen können. ich war stink sauer ,er meinte, es war nur ein scherz… also was denkt ihr darüber. finden sie dass ich falsch reagiert habe??!!

  9. el maron

    Ich sehe einen großen Vorteil darin in Hamburg zu leben als „Dunkeldeutscher “ oder Afrodeutscher wie auch immer… denn diese Situationen wie du sie beschreibst sind mir hier eigentlich so gut wie gar nicht passiert. Klar kann ich nicht in die Köpfe der Leute hineinschauen und weiss nicht was ihre ersten gedanken über mich sind. Mit meinen haarlosen Haupt hat man mich schon für Detlev D Soost gehalten, oder Denyo von den Beginnern, aber das waren jugendliche. von daher würde es mich manchmal interessieren was in den Köpfen der älteren Generationen für Assoziationen vorkommen.

    In deinen Fall Hong An wird die Anzahl der bekannten Asiaten sehr dünn, wenn die Leute ihre bildung aus dem Fensehen haben, wäre da der stämmige Kollege von jackie Chan oder was noch schlimmer wäre Kim Jong Il. Wobei letzterer wohl die ungünstigste Alternative wäre, aber diese beiden sind die beiden wohl bekanntesten Asiaten in Deutschland und irgenwo einen Hauch von Ähnlichkeit mit dir haben könnten. Und bei der ersten Begegnung stützt man sich immer auf sein Vorwissen um eine Person oder Situaton einzuschätzen. (Es ist aber trotzdem nicht angenehm im ersten Moment mit einen netten Dussel oder größenwahnsinnigen Irren in einer Schublade zu stecken)
    Ich denke das man als Nichtdeutschaussehender stets damit leben muss über den 2. eindruck erst akzeptiert ,respektiert und geschätzt zu werden.

  10. Huhu!
    Durch Zufall hab ich dein Blog entdeckt!
    Dieses Problem kenne ich gut, noch krasser finde ich aber, dass es Menschen gibt, die bei mir penetrant fragen, warum ich so akzentfrei spreche, und es dann auch noch mehrmals hervorheben!
    „Wirklich? Sind sie hier geboren? Oder warum sprechen Sie so gut Deutsch?“
    Irgendwie wollten sie es nicht wahrhaben, dass eine „Nichtdeutschaussende“ akzenfrei sprechen kann…

  11. Ja, Riemer hat es sehr gut beschrieben, was ich meine. Schließlich bin auch ich nicht vorurteilsfrei, aber ich erkenne dann doch schon den Unterschied. Zumal man davon ausgehen sollte, dass ein relativ junger Ausländer der deutschen Sprache mächtig sein sollte – was bei mir ja der Fall ist – und man auch im Vorfeld – also einem ersten Satz in Normalgeschwindigkeit – „erfühlen“ kann, wie mächtig das Gegenüber der deutschen Sprache ist.

  12. @Rene:
    Ich hab mir ein paar Gedanken zu Deinem Kommentar gemacht (mir ist klar, du meinst es freundlich):
    1. „Es ist eher ein unbewusster Reflex.“
    Diese Formulierung halte ich für falsch, so wie Hong-An sein Anliegen beschreibt, erkenne ich eher fest in der deutschen Sprache verankerte Rassismen, die sich seit den wilhelminischen Kolonialzeiten unreflektiert halten. Also eher unbewusste Rassismen, eine Spezialität von weissen Europäern (bin auch einer).
    2. „Meinungsbildung“
    Meinungsbildung funktioniert bei mir hauptsächlich über Neugierde.
    Neugierig sein ist viel direkter, höflicher und gastfreundlicher.

    Viele Grüße,
    riemer

  13. Auch wenn es dir nicht weiterhilft, aber die Fähigkeit zur Vor(be|ver)urteilung hilft dem Menschen, Situationen schneller einzuschätzen. Es ist eher ein unbewusster Reflex. Auch wenn man sich hinstellt, man hätte niemandem und nichts gegenüber Vorurteile, dann nennt man es vielleicht nur anders, Meinungsbildung etc. :-)
    Sieh es nicht so eng, nur weil Frauen nicht so gut Autofahren können, wie die Männer, bin ich ja noch kein Rassist ;-)